Analyse der eritreischen Öl- und Gasinfrastruktur sowie Modernisierungsmöglichkeiten unter Nachhaltigkeitsaspekten

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1. Historische Anlagen in Eritrea (1970er Jahre) und Stand der Technik

Eritrea verfügt über begrenzte Öl- und Gasvorkommen, jedoch wurden in den 1970er Jahren erste Explorationen durchgeführt, insbesondere im Roten Meer (z. B. im Dankhil-Becken). Die damalige Technologie war veraltet:

  • Upstream: Keine modernen seismischen 3D-Surveys, veraltete Bohrtechnik.
  • Midstream: Fehlende Pipelines, Transport per LKW oder Schiff.
  • Downstream: Keine modernen Raffinerien, einfache Destillation.

Heutiger Stand der Technik (2024):

  • Upstream: Einsatz von Fracking, Horizontalbohrungen, Digital Oilfields (IoT, Sensoren, KI).
  • MidstreamSmart Pipelines mit Leckage-Erkennung (Faseroptik, Drohnenüberwachung).
  • DownstreamKatalytisches Cracken, Hydroprocessing, Carbon Capture.

2. Nachhaltigkeit in der Öl- und Gasbranche: Optimierung bestehender Anlagen

Upstream:

  • CO₂-Reduktion:
    • Elektrische Fracking-Pumpen (statt Diesel).
    • Methan-Leckage-Erkennung via Satelliten (GHGSat, MethaneSAT).
    • Einsatz von Wasserstoff als Energiequelle für Bohrungen.
  • Doppelter COBRA-Dichtungssysteme (Eagle Burgmann):
    • Verhindert Methanemissionen an Pumpen und Kompressoren.

Midstream:

  • SCR (Selective Catalytic Reduction):
    • Reduziert NOx-Emissionen in Gaskompressoren.
  • Katalytischer Stripper:
    • Entfernt Schwefel und Stickoxide aus Abgasströmen.
  • Pipeline-Optimierung:
    • Wärmeverlustminimierung durch Isolierungen.
    • Wasserstoff-Beimischung im Gastransport (H₂-ready Pipelines).

Downstream:

  • Carbon Capture & Utilization (CCU):
    • Abgeschiedenes CO₂ für E-Fuels, Kunststoffe (Power-to-X) nutzen.
  • Plasma-unterstützte Raffination:
    • Höhere Effizienz, weniger Abfall.
  • Wasserstoffintegration in Crackanlagen:
    • Blue Hydrogen aus Dampfreformierung mit CCS.

3. Alternative Nutzung von Kohlenwasserstoffen

  • Pyrolyse von Methan zu Wasserstoff + festem Kohlenstoff (kein CO₂!).
  • Nutzung von Begleitgas für Chemikalien (z. B. Ethylen, Propylen).
  • CO₂ als Rohstoff für synthetische Kraftstoffe (PtL – Power-to-Liquid).

4. Globaler Überblick: Investitionsbedarf & Wirtschaftlichkeit

KategorieOptimierungsmaßnahmeCAPEXOPEX-ReduktionROI (Jahre)
UpstreamElektrische Fracking-Pumpen$5–10 Mio.20–30% weniger Diesel3–5 Jahre
MidstreamSCR + katalytischer Stripper$2–5 Mio.15% weniger NOx-Strafen4–6 Jahre
DownstreamCarbon Capture (CCUS)$50–100 Mio.CO₂-Verkauf (EOR)7–10 Jahre
DigitalisierungIoT-Sensoren + Predictive Maintenance$1–3 Mio.10–20% weniger Ausfälle2–3 Jahre

5. Fazit & Empfehlungen für Eritrea

  • Priorität 1Methan-Leckagen minimieren (günstig, hohe Klimawirkung).
  • Priorität 2Digitalisierung (IoT, KI für Predictive Maintenance).
  • Priorität 3Wasserstoff-Readiness (langfristige Strategie).
  • Investitionsbedarf$100–300 Mio. für nachhaltige Modernisierung.

ROI: 5–10 Jahre, abhängig von CO₂-Preisen und Effizienzsteigerungen.

Für Eritrea könnte eine Partnerschaft mit Technologieanbietern wie Siemens Energy, Schlumberger oder Baker Hughes sinnvoll sein, um die Infrastruktur zukunftsfähig zu machen.


Quellen:

  • IEA (2023), Global Methane Tracker
  • EagleBurgmann (Doppelte COBRA-Dichtung)
  • McKinsey: „The Future of Oil and Gas Decarbonization“ (2024)

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